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Die Aktivitäten der Freunde Oberhöchstadts e.V.

Geschichte konservieren

- Digitalisierung -

Thematisch geht es um die Digitalisierung von Oberhöchstädter Dokumenten, Bildern, Briefmarken etc.

Diese sollen vor dem Verfall gesichert werden.

Der Verein freut sich über Ihre "Schätze". Diese werden von uns für Sie digitalisiert.

Gerne können Sie Ihre Schätze zu unseren Stammtischen und zu Veranstaltungen, die wir für dieses Projekt regelmäßig anbiten mitbringen.

Für dieses Projekt wurde auch  ein Email eingerichtet:

heckstadtdigital@gmx.de

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Benennung einer namenslosen Grünanlage

Kalte Luftzüge verfangen sich in dem schneeweißen Tuch, das ein Straßenschild verdeckt. Welche zwei Namen sich unter dem Stoff verbergen, ist der ortskundigen Schar, die unter einem grauen Wolkenteppich in der Kälte ausharrt, längst bekannt. Marianne und Heinz Haimerl sind prominente Figuren der jüngeren Ortsgeschichte in Oberhöchstadt. Marianne Haimerl (verstorben 2012) war von 1990 bis 2001 Ortsvorsteherin, Heinz Haimerl (verstorben 2016) war von 1966 bis 1972 letzter Bürgermeister der damals noch eigenständigen Gemeinde.

„Sie hat sich nicht abwimmeln lassen“

Um den Haimerls ein ehrendes Andenken zu wahren, ist seit Samstag eine Grünanlage nach ihnen benannt. Sie fügt sich halbrund in den Hang ein, den die Schönberger Straße und die Altkönigstraße umgeben. Die mit zwei Bänken bestückte Fläche, früher monoton bepflanzt, ist ein Mini-Biotop, auf dem es im Frühjahr und Sommer summt und brummt, weil Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und Vögel die Beete mit Klee, Taubnessel, Labkraut, Wiesenflockenblumen und Färberkamille lieben. So lebendig es auf dem neu getauften Marianne-und-Heinz-Haimerl-Platz zugeht, so bunt war das Engagement der Charakterköpfe, die der Grünanlage den Namen geben.

Bürgermeister Christoph König (SPD), Hauptredner beim offiziellen Festakt der Straßenschild-Enthüllung, erinnert daran, dass „Heckstadt“ sich unter dem Sozialdemokraten Heinz Haimerl „enorm entwickelt“ habe. Der damalige Rathauschef, Jahrgang 1938 und bei Amtsantritt gerade mal 28, prägte jene Jahre des Aufbruchs und den Übergang vom dörflichen Oberhöchstadt zu einer prosperierenden Gemeinde mit Bevölkerungszuwachs und Ausbau der Infrastruktur. Dazu zählte unter anderem der Bau der Waldsiedlung und des Hauses Altkönig. Er lockte Gewerbetreibende an, um die Steuereinnahmen zu erhöhen. 1972 ging Oberhöchstadt mit Schönberg in der Stadt Kronberg auf. Haimerl fungierte übergangsweise als staatsbeauftragter Erster Stadtrat, ehe er sich aus der Kommunalpolitik zurückzog. Dort klinkte sich Marianne Haimerl 1990 als Ortsvorsteherin von Oberhöchstadt ein (bis 2001).

Sie habe diesem Ehrenamt „ein eigenes Gepräge“ verliehen, betont der amtierende Bürgermeister. Plötzlich war da eine Frau, die mehr als nur Sitzungen eröffnete. Sie habe die Interessen des Ortsbeirats „nach außen getragen“ und sich speziell für die Interessen von Kindern und Jugendlichen eingesetzt. Der Sohn der beiden Verstorbenen, Ortsbeiratsmitglied Axel Haimerl, hebt hervor, seine Mutter habe sich „vehement“ für ihre Ziel eingesetzt und die Nähe zu den Bürgern gesucht. „Sie hat sich nicht abwimmeln lassen“, sagt Christoph König voller Respekt für den Durchsetzungswillen und die Beharrlichkeit der einstigen Vorsteherin, die Wert auf Städtepartnerschaften legte. Jemand, der Heinz Haimerl von Kindesbeinen an kannte, ist der Kronberger Bürger Wolfgang Fehse, Jahrgang 1938 wie sein ehemaliger Weggefährte. Haimerl, der „stark französisch orientiert“ gewesen sei und später im Deutschen Gewerkschaftsbund tätig war, habe als Feinschmecker gerne schon mal Weinbergschnecken oder andere Delikatessen verspeist, erzählt der 84-Jährige der TZ in munter-freundlichem Ton. Eine rheinische Frohnatur sei er gewesen. Aber schon damals machten sich Politiker nicht nur Freunde, wie Axel Haimerl weiß. Weil Bauen und Planen Ende der 60er- und 70er-Jahre breiten Raum einnahmen, raunte mancher Kritiker in Oberhöchstadt: „Wir sind Opfer der Bauwut des Herrn Haimerl.“ Tja, so ist das noch heute: Niemand mag gerne eine neue Bebauung vor sein Häuschen gesetzt bekommen. Die Idee, die Haimerls im Straßenverzeichnis zu verewigen, stammt aus den Reihen des Vereins „Heckstadt-Freunde“. Sie habe sie nachts gehabt, erzählt Vize Brigitte Alsheimer lächelnd. Axel Haimerl wirkt gerührt, als er abschließend feststellt: „Das ist heute ein schöner Tag im Leben eines Sohnes.“



Quellenangabe: Taunus Zeitung vom 07.12.2022, Seite 13

50 Jahre Kita Schöne Aussicht

Die Tischreihen waren mit kleinen Windlichtern und anderen Bastelarbeiten geschmückt. Helferin Brigitte Alsheimer stellte auf die Tische je zwei gemischte Kuchenplatten. Die süßen Teigwaren hatten die Mitglieder des Vereins „Heckstadt-Freunde“ gebacken. Mit einem weihnachtlichen Treffen ging in der städtischen Kindertagesstätte „Schöne Aussicht“ das Jubiläumsjahr zu Ende: 50 Jahre ist es her, dass sich die Türen der Betreuungsstätte am Waldrand öffneten. Kita-Chefin Gaby Krieger, die Erzieherinnen und die Heckstädter drehten zum Abschluss für einige Stunden die Zeit zurück.

„Schön, anstrengend und herausfordernd“

Ihre „Nostalgiereise“ in die Vergangenheit startete zunächst in der Gegenwart. Die Kita-Kinder sammelten sich um Krieger und ihr Team. Gemeinsam hatten die Gruppen ein buntes Liederpotpourri vorbereitet. Gerührt von Musik und Ambiente waren Renate Steyer, Gertrude Schneider und Edith Aulbach. „Die Drei sind unserer Erzieherinnen der ersten Stunde“, erklärte Gaby Krieger.

Steyer, Schneider und Aulbach drehten die Zeit zurück. „Eigentlich seid Ihr ja diejenigen, die als erstes da waren“, stellte Edith Aulbach munter fest und blickte auf ihre einstigen Mitstreiterinnen. „Ich kam erst im Januar dazu. Ihr hattet doch schon im Sommer begonnen.“

„Ja, schon, aber die paar Monate. Die machen doch keinen Unterschied“, warf Renate Steyer ein und ergänzte rückblickend: „Das war die Zeit des Aufbruchs. Wir waren ja noch so jung und wollten alles richtig machen. Es gab viele verschiedene Meinungen und Lernmethoden. Die Arbeit war damals sehr schön, aber auch anstrengend und herausfordernd.“ Gertrude Schneider nahm den Faden auf: „Ja, stimmt. Wir waren damals zuerst zu zweit, dann zu dritt. Jede von uns betreute 25 Kinder. Allein. Das wäre heute nicht mehr möglich.“ Nach heutigen Standards sind es zwei Erzieherinnen, die pro Gruppe zuständig sind. Es sei ein anderes arbeiten gewesen, berichtete Edith Aulbach. „Die Tage waren gut strukturiert. Anders hätte das auch nicht funktioniert.“

Sie hätten sich zu dritt aus den verschiedenen Lehrmethoden, das herausgesucht, was sie als sinnvoll erachteten, sagten die Frauen. Gertrude Schneider: „Daraus entstand, wenn man das so sagen möchte, unser eigenes Konzept.“ Die Erziehungsmethoden des Trios waren wohl beliebt. Am Nachmittag gab es nur Lob und schöne Erinnerungen. Die Puppenstube, der Bauteppich, die Mal-Ecke, der Ausflug zur Post oder zu örtlichen Einzelhändlern - diese Aktivitäten machten die Kinderzeit vor 50 Jahren schön und tun es bis heute.

Michael Vetter und Klaus Weber aus dem Vorstand der „Freunde Heckstadt“ in Oberhöchstadt waren angetan vom Jubiläumstreiben. „Ein wirklich schöner Nachmittag“, fassten sie zusammen. Die beiden Heckstädter lobten denn auch die diesjährige Idee, zum Kita-Jubiläum Alt und Jung zusammenzubringen. „Sonst feiern wir ja auch den Advent, aber eben nicht in der Kita und nicht mit Familien und so vielen Kindern.“

Quellenangabe: Taunus Zeitung vom 08.12.2022, Seite 13

 

Foto: Ester Fuchs

Sie arbeiteten in der 1972 gegründeten Kita „Schöne Aussicht“ und waren als Erzieherinnen vom ersten Jahr an dabei (von links): Gertrude Schneider, Renate Steyer und Edith Aulbach. Gerne schauten sie an ihrer früheren Wirkungsstätte vorbei

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