Am 7. Oktober 2010 wird der Verein Heckstadt Freunde Oberhöchstadts e.V. gegründet
Erster Grenzgang um Oberhöchstadt am 29.12.2010
Grenzen wurden seit altersher durch Wälle, Bäume und vor allen Dingen durch Grenzsteine markiert. Wir unterscheiden heute zwischen Herrschaftssteinen, Gemarkungs- und Gütersteinen. Die heutigen Gemarkungsgrenzen Oberhöchstadts waren und sind zugleich teilweise auch Herrschaftsgrenzen.
Im östlichen Bereich der Kronberger Waldmark gelegen, grenzte das Dorf an die Hohe Mark; einige Grenzsteine haben sich erhalten, der Grenzverlauf ist in einem präzisen Plan des Geometers Johann P. Weygand von 1784 erfasst. Der darin eingezeichnete „Steinbacher Kuhtrieb“ führte in die Nachbargemeinde Steinbach – ins „Ausland“ - das nach 1578 zu Hanau-Münzenberg und später zum Großherzogtum Hessen gehörte. Der Steinbacher Kuhtrieb hat sich bis heute als befestigte „Waldstraße“ erhalten. Eine exakte Vermessung der Grenze zu Steinbach erfolgte im Jahre 1838, ein Plan und dazugehörige Akten haben sich erhalten. Nach der „Konsolidation“ oder Flurbereinigung 1871 bis 1875 wurde die Grenzziehung von 1838 an dieser Stelle bestätigt und zeigt keinen geradlinigen Verlauf, sondern folgt im Zickzack den einzelnen rechtwinklig angelegten Ackergrundstücken. Der Konsolidation folgte eine neue Karte des Bezirksgeometers Brühl aus Königstein.
Wenn wir heute den Grenzen Oberhöchstadts folgen und am Grenzweg beginnen, der von der Niederhöchster Straße nach Westen abbiegt, und uns auf einem Feldweg nach Süden wenden, breitet sich heute rechter Hand die Gemarkung Niederhöchstadt aus. Am südlichsten Punkt Oberhöchstadts winkelt die Grenze nach Norden ab. Auf der anderen Seite liegt jetzt Steinbach. Leider ist am Punkt 193,4 ein lange Jahre wohlerhaltener Grenzstein kürzlich durch Wegearbeiten verloren gegangen. Die alte Zickzack-Landesgrenze gibt es nicht mehr. Steinbach hat dazu gewonnen und Oberhöchstadt etwa 11 ha verloren. Wir folgen dem neuen Grenzweg geradeaus in Richtung des Dorfes, wo er nach rechts abbiegt, um an der Landstraße nach Steinbach zu enden. Ab hier ist die ist die alte Grenze unverändert geblieben.
Eine mächtige Eiche war vielleicht Grenzbaum des ehemals solms-rödelheimischen Waldes, der heute zu Steinbach gehört. Hier steht noch ein Grenzstein von 1838 mit H.N. O.H. = Herzogtum Nassau und Oberhöchstadt. Auf der anderen Seite liest man G.H. ST. = Großherzogtum Hessen und Steinbach. Auf dem Kopf ist eine Weisung zu erkennen, sie zeigt die Grenzrichtung an, sowie die Zahl Nr. 14. Der Stein steht jetzt falsch und zeigt OH auf der Steinbacher und ST auf der Oberhöchstädter Seite. Der nächste Stein mit einem Dreieckzeichen links am Weg ist kein Grenzstein, sondern ein Trigonometrischer Punkt III Ordnung. Auf einem weiteren liest man K. P. für Königreich Preußen und G. OH für Gemeinde Oberhöchstadt. Die beiden anderen Seiten des Dreiecksteins tragen die Inschrift G.H. G. ST. Das G ist etwas verderbt und vielleicht aus einem anderen Buchstaben umgeändert worden.
An der Oberurseler Straße knickt die Grenze nach Osten ab, folgt dieser und umrundet die Waldsiedlung. Sie ist aus dem ehemaligen Munitionslager ab 1966 auf ursprünglich Steinbacher Gebiet entstanden. Bereits im Jahre 1953 wurde es von Oberhöchstadt erworben, im Gegenzug dazu wurde das 11 ha große Gebiet im Südosten an Steinbach abgetreten, das mit seinem nördlich gelegenen Wald nur durch eines schmalen „Korridor“ verbunden ist. Hier wurde am 4. Juli 2009 beim 8. Stierstädter Grenzgang am „Dreiländereck“ ein neuer, von den Freunden der Waldsiedlung gestifteter Grenzstein feierlich eingeweiht. Genau genommen, befindet er sich nicht auf Oberhöchstädter, sondern auf Steinbach-Stierstädter Grenze. Zurück zum alten Grenzverlauf: Nach Norden finden sich am Wegrand „Diebsgrund“ Steine mit der Inschrift F = Frankfurt und markiert Frankfurter Waldbesitz. Die Steinbacher Gemarkung endet am Grenzweg, hier beginnt der Stierstädter Wald.
Dort, wo die Grenze schräg abwinkelt, wurde beim 4. Stierstädter Grenzgang am 02.07.2005 ebenfalls ein neuer Grenzstein gesetzt. Von der markanten Eiche im Süden verläuft die Grenze bis zu diesem Punkt am Waldrand der Nachbargemeinden und umschließt die offenen Feldfluren Oberhöchstadts.
Steinbach
Die Grenze zwischen Oberhöchstadt und Steinbach war bis 1945 eine politische Grenze. Beide Orte gehörten im 16. Jahrhundert zur Grafschaft Stolberg-Königstein, in der Graf Ludwig II. (1535-1574) die lutherische Reformation einführte. Nach seinem Tod erbte sein Bruder Christoph (1574-1581) die hochverschuldete Grafschaft und verpfändete 1578 Steinbach mit (Burg-) Holzhausen sowie Ober- und Nieder-Eschbach für 16.000 fl an Hanau-Münzenberg. Das Pfand wurde nie eingelöst. Steinbach kam zum Amt Rodheim v. d. H., Hanau-Münzenberg führte 1596 den reformierten Glauben ein. Nach dem Aussterben der Grafen von Hanau 1736 fiel Hanau-Münzenberg in Personalunion an Hessen-Kassel, 1803 an Kurhessen. 1806 wurde es französisch besetzt und gehörte zu den pays reservées, die vom Donnersbergdepartement von Mainz aus verwaltet wurden. 1810 kam Steinbach mit dem Amt Rodheim an das Großherzogtum Hessen, 1918 Volksstaat Hessen, dem es bis 1945 angehörte. Bei dessen Neuorganisation kam es 1820 zum Kreis Vilbel, 1832 zum Kreis Friedberg und 1874 zum Kreis Offenbach. Seit der Gründung des Landes Hessen 1945 gehörte Steinbach zum damaligen Obertaunuskreis.
Oberhöchstadt
Nach Christophs Tod fiel die Grafschaft Königstein 1581 ohne die verpfändeten Orte und die den Stolbergern verbleibenden Besitzungen in der Wetterau und im Vogelsberg an Kurmainz, das die Rekatholisierung betrieb und 1605 vollendete. Die Oberhöchstädter und Schönberger mussten ebenfalls den Glauben wechseln. Von 1632 bis 1635 kehrten die Grafen von Stolberg-Königstein mit schwedischer Hilfe zurück. Oberhöchstadt gehörte zur Amtsvogtei Königstein im Oberamt Höchst-Königstein.
1803 kam es an Nassau-Usingen, 1806 Herzogtum Nassau. Nassau verringerte die Anzahl der Ämter zwischen 1806 und 1815. Dann gehörten Oberhöchstadt und seine Nachbarorte zum Amt Königstein. 1838/39 wurde die Grenze zwischen Steinbach und den nassauischen Orten Niederhöchstadt, Oberhöchstadt, Stierstadt und Weißkirchen von einer gemeinsamen Kommission ausgesteint, die Protokolle dazu führte und eine genaue Karte anfertigte. 1867 wurde Oberhöchstadt preußisch und Teil des Obertaunuskreises.
Quelle: www.historische-eschborn.de
Pflegetechnisch war das Ehrenmal am Oberhöchstädter Kirchberg in den letzten Jahren ins Hintertreffen geraden. Bei einer ersten Grundreinigung zeigte sich, dass die Inschriften dringend überarbeitet werden müssen. Klar war, dass eine Überarbeitung der Inschriften durch eine Fachfirma, die finanziellen Möglichkeiten von Heckstadt e. V. überschreiten würden. Auf Anregung des damaligen Ersten Stadtrats J. Odszuck setzte sich Vorstandsmitglied Klaus Flach mit der Firma B. + G. Uhlemann in Kronberg zusammen. Sie erklärte sich spontan bereit, die Vereinsmitglieder kostenlos in die Technik des Inschriftenausmalens einzuführen.Schnell entstand ein Team, bestehend aus Heinrich Eberhardt, Lieselotte Schäfer, Gertrude Schneider, Dieter Urban und ihm.Nach einer Einführung in die Arbeitstechnik durch Herrn Uhlemann am 9. Juni 2011, nahm das Team die Arbeit mit großem Elan und Geschick in Angriff. Nachdem zunächst an den weniger verwitterten Seiten die Inschriften erneuert wurden, hatten die Mitglieder genügend Erfahrung gesammelt um auch die letzte Seite in Angriff zu nehmen. Dort waren die Inschriften kaum noch zu erkennen. Nur mit Taschenlampen konnten die Konturen sichtbar gemacht werden. Die Arbeit gestaltete sich deshalb extrem zeitintensiv.